Red Roots!
Erschienen am 6. November 2021 in Allgemein
Pfadfinder*innen helfen beim Wiederaufforsten
10 Pfadfinder*innen aus der ganzen Diözese Regensburg kamen am Samstag 23.10.2021 nach Kulmain um beim Pflanzen von Waldbäumen zu unterstützen. Junge Erwachsene der DPSG sind im Rahmen eines jährlich stattfindenden Projektes „red roots“ nach Kulmain gekommen. Sie übernachteten auf dem Gelände des DPSG Stammes Kulmain beim Schulplatz.
Am Samstag begann schon in der Früh der Weg nach Zinst, wo in einem Wald durch den Borkenkäfer in diesem Jahr eine Lücke entstand.
Hier hat der Buchdrucker genannte Borkenkäfer wie an vielen Orten unserer Region Fichten befallen und innerhalb kürzester Zeit umgebracht. Durch den Klimawandel, der immer trockenere und wärmere Jahre mit sich bringt, ist die Borkenkäferpopulation seit Jahren hoch. Die befallenen Fichten müssen so schnell wie möglich gefällt und aus dem Wald gebracht werden, damit nicht die anderen Bäume des Waldes noch befallen werden. Dies hat der Waldbesitzer mit Unterstützung der Forstverwaltung rechtzeitig geschafft. Jetzt stellt sich die Frage, welche Bäume sollen in die Lücke gepflanzt werden. Fichten wird der Waldbesitzer nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht pflanzen. Der Förster des Revieres Kemnath Martin Wittmann, erklärt den Pfadfinder*innen ausführlich, wie die Auswahl an Baumarten zusammen mit dem Waldbesitzer zu Stande gekommen ist. Er geht auf den Boden und andere Standortsverhältnisse vor Ort ein. Erklärt die verschiedenen Klimamodelle, mit denen die Eignung der Bäume für die Verhältnisse in einer Zukunft mit Klimawandel ermittelt werden. Das ist gar nicht so einfach, da die Bäumchen schon heute anwachsen müssen, aber in hundert Jahren noch immer wachse sollen, ohne unter dem dann trockeneren und wärmeren Klima zu leiden. Es wird deutlich das, dass eigentlich nur bis zu einer Klimaerwärmung von 1,5° bis 2° funktioniert. Wenn die Erwärmung stärker ausfallen würde, hätte so gut wie kein Baum, der heute gepflanzt wird, eine Chance in der Zukunft.
Die Auswahl viel auf Douglasien, Küstentannen, Winterlinden, Vogelkirschen und Bergahorn. Das sind bewusst sehr viele verschiedene Baumarten auf einer kleinen Fläche, weil damit das Risiko vermindert wird, wenn eine der Baumarten ausfällt.
Dann packten die Pfadfinder*innen fleißig mit an. Sie gruben Löcher und pflanzten die Bäumchen auf der Fläche. Sie lernten vom Förster wie man besonders sorgsam mit den jungen, empfindlichen Pflanzen umgeht. Was es mit Wurzelschnitt und Pflanzverband auf sich hat. Um die jungen Pflanzen vor Verbiss durch Rehe zu schützen wurde von den Pfadfinder*innen auch ein Wildschutzzaun um die Fläche gebaut. Der Waldbesitzer war auch dabei und freute sich sehr über die Unterstützung. Seine beiden Kinder werden mal später die Bäume pflegen, welche heute gepflanzt wurden, damit deren Kinder sie hoffentlich ernten können. In der Umgebung der durch den Borkenkäfer gerissenen Lücke stehen schon Buchenpflanzen unter den Fichten. Diese hat der Großvater des jetzigen Waldbesitzers gepflanzt. Wald ist eine gelebte Generationenaufgabe, in der, gerade in Zeiten des Klimawandel die Verantwortung für die zukünftige Generation ernst genommen werden muss.
– Martin Wittmann, Förster Revier Kemnath